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  Kapuziner-Garten
  Geschichte
 
Der Garten des ehemaligen Kapuzinerklosters ist in seiner Gesamtheit mit der umgebenden Mauer ein wertvolles Kulturdenkmal der Stadt Eichstätt. Nachweisbar gehört er seit Bestehen des Kapuzinerklosters 1625 zum Stadtbild, doch wahrscheinlich ist er sogar älter und war schon Bestandteil des benediktinischen Vorgängerklosters. Damit ist er nach dem Klostergarten von St.Walburg  die älteste abgegrenzte Fläche, auf der intensive Gartenkultur betrieben wurde. Er ist sogar 100 Jahre älter als der Hofgarten.

Der Klostergarten der Kapuziner ist ein religiöses Denkmal. Er bildet in der Abgrenzung durch die umgebende Mauer zusammen mit dem Kloster und dem eingeschlossenen Kreuzgang eine tiefe symbolische Einheit. Er war seit vierhundert Jahren Ort des spirituellen Lebens, in dem Gebet, Einkehr, geistige Tätigkeit und Handarbeit zusammen gepflegt wurden. Zu jedem Kapuzinergarten gehörte im abgelegen Teil ein kleiner Wald, der dem besonderen Rückzug, sogar der Einsiedelei diente. Die ersten Kapuziner lebten ursprünglich in Einsiedeleien und der Orden wollte diese Form des Lebens immer noch pflegen. Im tiefsten Grund sollte das bewaldete Stück des Gartens den Berg Laverna darstellen, auf dem der heilige Franziskus die Wundmale empfing. Im empfinden der Kapuziner war deshalb der Wald das wertvollste Stück des Gartens.


Kilian, Stadtansicht, Detail, 1628 (Kath.Uni. Eichstätt)

In der Ansicht Eichstätts aus dem Jahr 1628 sieht man das ummauerte Gelände mit einigen Bäumen - man scheint hier gerade einen Obstgarten anzulegen, der bald den zahlreichen Gärten links im Bild gleichen soll. Die Obstplantagen waren wichtige Lieferanten für den klösterlichen Speiseplan. In der nördlichen Mauer ist an der Stelle der heutigen Mariengrotte ein Kreuz eingelassen - ein Hinweis, dass man den Garten schon damals als spirituellen Ort verstand.
Östlich des Klosters liegt ein kleiner geometrischer Garten, in dem man Blumen, Kräuter und Gemüse heranziehen konnte.


Merian, Stadtansicht, Detail, 1648 (Kath. Uni. Eichstätt)

In dem berühmten Plan von Merian 1648 scheint sich der Garten nicht erheblich weiterentwickelt zu haben, aber Merian hat sich stark an Kilian orientiert - tatsächlich lag Eichstätt zu dieser Zeit nach den Zerstörungen durch die Schweden noch zum Teil in Trümmern. Im Vordergrund ist zu erkennen, dass die Orangerie noch nicht erbaut war, im Hintergrund stehen die ältesten Häuser der Antonistraße.



Gabriel Bodenehr (?), o.J. (Kath. Uni. Eichstätt)

Diese Ansicht ist undatiert. Sie zeigt etwa den selben Zustand des Gartens wie bei Merian.


Hochstiftskalender von Pedetti, Ausschnitt, 1758 (1797), (Kath.Uni. Eichstätt)

Im 18. Jahrhundert kam es dann zu erheblichen Veränderungen: mit der 1735 von Gabriel de Gabrieli für den Bischof errichteten Sommerresidenz erhielten die Kauziner einen neuen Nachbarn. Die Klostergärten wirken auf der Ansicht ausgedehnt, mittlerweile sorgfältig terrassiert, von einem kreuzförmigen Wegesystem durchzogen und mit kleinen Bäumen bestanden. In der Nachbarschaft sieht man noch mehr Terrassengärten mit Gartenpavillons. Eichstätt entwickelte sich im 18. Jahrhundert zu einer Gartenstadt.



(Foto aus dem Archiv R. Hager, Eichstätt)

In einer Ansicht aus dem 19. Jahrhundert schaut man von Norden - also von der Antonistraße - auf das Kloster. Die großen Bäume im Vordergrund sind der heutige Kapuziner-Garten. Aus dem Obstgarten wurde ein Wald, wie wir ihn jetzt noch erleben können.
Der Wald im Hintergrund ist der heutige Hofgarten. Der geometrische Garten des Barocks musste dem Geschmack der Zeit weichen, der "natürliche" Wälder bzw. Landschaftsgärten bevorzugte.


(Foto aus dem Archiv von R. Hager, Eichstätt)

Bei dem Grundriss aus dem 19. Jahrhundert ist rechts deutlich die Terrassierung des Gartens mit dem Baumbestand zu sehen. Der Weg in der Mitte führte damals über Stufen zu einer Grotte, die zu dieser Zeit entstanden sein dürfte und das ehemalige Kreuz ersetzte. Noch heute steht hier die Marienstatue. Die Stufen des Weges sind zwar überwuchert, aber noch gut zu erkennen.



(Kath. Uni. Eichstätt)

Diese Ansicht aus dem 19. Jahrhundert zeigt das Gartenareal mit der Mauer. Erstmals ist hier deutlich in der Mitte der Nordmauer der kleine Anbau zu erkennen, in dem die Mariengrotte untergebracht ist





 


 
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